Sich auf das Mystische einlassen – Teil 2

IM ORIGINAL VERÖFFENTLICHT im Februar 2025
Sich auf das Mystische einlassen – Teil 2
In meinem letzten Beitrag habe ich eine Frage vorgestellt, die eine Frau namens Chiara während einer Dr Joe Live Session gestellt hat und die von ihrer starken Verbindung zur Quelle handelt – und dem Wunsch, zu diesem Gefühl des Einsseins zurückzukehren. Hier ein Auszug:
Dr. Joe, bei einem kürzlichen Retreat hatte ich während einer der Gehmeditationen ein tiefgreifendes Erlebnis. Das Leben zeigte mir, was es wirklich ist: unbegrenzte Schönheit, die jederzeit für alle und alles verfügbar ist – denn wir sind diese Schönheit, und sie ist wir.
Meine Frage ist nun: Können wir uns immer so fühlen? Oder zumindest die meiste Zeit? Wie erreichen wir das? Ist es nur eine Sache des Übens und der Entwicklung?
Wenn du Teil I meiner Antwort noch nicht kennst, kannst du ihn hier nachlesen. Heute möchte ich näher auf die Themen Vorhersehbarkeit, Kontrolle und Hingabe eingehen.

Verlangen und Getrenntsein

Als ich Chiaras Frage hörte, musste ich lächeln – weil ich mich in ihr wiedererkannte. Ich kenne diese Situation gut. Wie oft habe ich versucht, vorwegzunehmen, wann die nächste mystische Erfahrung eintreten würde? Wie oft bin ich mir selbst im Weg gestanden, weil ich dachte, ich sollte – oder könnte – meine Erfahrung des Unbekannten kontrollieren?
Wie oft habe ich meine Tage getrennt von diesem Moment der Verbundenheit verbracht und darauf gewartet, dass genau dieser Moment eintritt – damit ich keinen Mangel verspüre, weil ich ihn nicht erlebe? Oder habe analysiert, was ich möglicherweise falsch gemacht habe? Oder habe mich gefragt, ob mit mir etwas nicht stimmt? Ich werde seit Jahren mit diesen Herausforderungen konfrontiert.
Ich berichte von meinen Erfahrungen, weil ich weiß, dass viele von euch vor den gleichen Herausforderungen stehen. Ihr habt einen Moment lang diese Verbundenheit erlebt, und ihr möchtet wieder an diesen transzendenten Ort zurückkehren. Mit diesem Wunsch seid ihr nicht allein. Wir alle waren schon einmal an diesem Punkt.
Dass wir diese Erfahrung gemacht haben, versetzt uns in Erstaunen. Wir genießen die Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hat, uns mit der göttlichen Quelle in uns zu verbinden. Wir erinnern uns daran, dass wir ein außergewöhnliches Gefühl der Ganzheit verspürt haben – und dass wir uns selbst das Versprechen gegeben haben, es nie zu vergessen. Und wir bedauern, dass dieses Gefühl trotz dieser Vorsätze innerhalb weniger Tage nachgelassen hat.
Und so fangen wir an, einen Versuch zu unternehmen.
Wenn wir uns zum Meditieren hinsetzen – oder im Stehen, Liegen oder Gehen meditieren – können wir nur daran denken, wie gut es sich angefühlt hat, als wir diese Erfahrung gemacht haben. Wir stellen uns vor, wie es wäre, wieder an diesen Punkt gelangen. Wir wollen dieses Gefühl erneut spüren.
Und ohne es zu merken, geht es bei unserer Meditation darum, an den Ort zurückzukehren, an dem wir vorher waren – anstatt ins Unbekannte einzutreten.
Doch in diesen Momenten des Verlangens, wenn wir versuchen, die Erfahrung ohne das Gefühl zu wiederholen –verstärken wir eigentlich unser Getrenntsein davon. Wir greifen nach etwas, wir jagen ihm hinterher. Und das verstärkt kontinuierlich das Gefühl des Mangels – des Nicht-Habens.
Und wie ich Chiara während der Dr Joe Live Session eindrücklich gesagt habe, bitte ich auch dich: Versuche nicht, das Ergebnis deiner nächsten Erfahrung zu erzwingen, zu kontrollieren oder vorwegzunehmen. Denn wenn du danach suchst, bist du getrennt davon. Und du kannst nichts in deinem Leben anziehen, von dem du dich getrennt fühlst.

Gib die Verhaftung an Ergebnisse und den richtigen Zeitpunkt auf

Zweifellos sind die Werkzeuge und Methoden, mit denen Chiara arbeitet – insbesondere die Gehmeditationen, bei denen wir mit offenen Augen üben – großartige Portale, über die wir in mystische Erfahrungen eintreten können. Aber es ist wichtig, dabei nicht zu vergessen, dass wir, um das Mystische wirklich zu erleben, jegliche Verhaftung an ein Ergebnis loslassen müssen – auch die Frage, wie oder wann es geschehen wird.
Wie ich in Teil I bereits erwähnt habe, sind Vorhersehbarkeit und Wiederholbarkeit im Quantenbereich unmöglich. Es mag zwar so aussehen, als würden wir manchmal an einem ähnlichen Punkt ankommen, aber wir können kein neues Ergebnis erzielen, wenn wir erwarten, dass es auf die gleiche Weise geschieht. Wenn wir versuchen, das Ergebnis zu kontrollieren, legen wir dem, was wir kreieren, Schranken auf.
Diese Regel über die Vorhersehbarkeit gilt sowohl für den Zeitpunkt als auch für die eigentliche Erfahrung.
Wir glauben nicht nur, wir könnten kontrollieren, wie wir mit dem Mystischen bzw. Unbekannten in Kontakt kommen, sondern auch, wir hätten Kontrolle darüber, wann es eintritt.
Genau diese Erwartung macht es weniger wahrscheinlich, dass dieser Moment überhaupt eintritt – denn wenn man etwas vorhersagen bzw. vorwegnehmen kann, kennt man es ja bereits. Oder anders ausgedrückt: Es ist das Gegenteil des Unbekannten.
Ironischerweise besteht also die einzige Möglichkeit, die gesuchte Erfahrung zu machen, darin, das Suchen danach komplett aufzugeben. Hier geht es um das heikle Gleichgewicht zwischen Intention und Hingabe.
Danach zu suchen oder unbewusst zu erwarten, dass es auf eine bestimmte Weise und zu einem bestimmten Zeitpunkt geschieht – zum Beispiel während der Meditation – ist also ein Riesenhindernis. Es könnte passieren, wenn du dich am Ende deiner Übung hinlegst. Oder wenn du am Ende eines langen Tages auf der Couch einschläfst. Oder während du in ein Feuer blickst, aus dem Fenster schaust oder am Spülbecken stehst und Geschirr spülst.
Wenn du wirklich offen bist, kann dich dieser mystische Moment jederzeit ereilen. Unsere bildgebenden Untersuchungen (fMRT) zeigen: Genau dann, wenn wir nicht damit rechnen, dass etwas passiert, geschieht das Unerwartete. Es ist paradox – aber die Aufgabe besteht darin, eben dieses Gleichgewicht zu finden.

Lerne, mit deinen Bemühungen zufrieden zu sein

Wenn wir diese mystischen, zutiefst bewegenden Erfahrungen machen, sind sie für uns sehr real, ja realer als das, was wir nur mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Das verändert unser Verständnis von der Welt unwiderruflich.
Verständlicherweise möchten wir, wenn wir in Berührung mit dieser höheren Frequenz kommen, dieser Energie, die mehr Einheit und Ordnung aufweist – und die übrigens Liebe ist – unser Gewahrsein davon und unsere Erfahrung damit auch in unser Wachleben im Alltag einbringen.
Es ist wichtig, dass du dein Modell immer weiter ausbaust und dir ein tieferes Verständnis der Prinzipien, die hier am Werk sind, aneignest. Dass du weiter lernst. Dass du übst, mit der offensichtlichen Spannung zwischen dem Alltäglichen und dem Mystischen zu leben.
Und es ist genauso wichtig, einfach locker zu bleiben. Bleib neugierig. Bleib offen und spielerisch. Und lass es einfach geschehen.
Es geht um deine Bemühungen, nicht um das Ergebnis. Es geht darum, sich so im Tun zu verlieren, dass das Tun die Erfahrung kreiert ... so zufrieden mit deinen Bemühungen zu sein, dass es dir egal ist, wann oder wie die Begegnung mit dem Mystischen stattfindet – weil du dich bereits wie ein Mystiker bzw. eine Mystikerin fühlst.
Wenn du dann dein Meditation beendest, nimm dir einen Moment Zeit und lege deine Hände auf dein Herz. Lade diese Erfahrung dazu ein, zu einem Zeitpunkt, an dem du es nie erwarten würdest, erneut in dein Leben einzutreten. Und während du über deine ernsthaftes Bemühen nachsinnst, lass zu, dass du dich würdig fühlst, sie zu empfangen – wann immer sie kommt.

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