Eine andere Frage, die oft auftaucht, hat mit plötzlichen und überraschenden Energieschüben außerhalb deiner Meditationspraxis zu tun – und damit, ob das „normal“ ist.
Hoffentlich beruhigt es dich, wenn ich dir sage, dass ich das immer wieder sehe – und auch selbst schon oft erlebt habe. Auf unseren Retreats lachen wir über die Vorstellung, dass es „wie ein Dieb in der Nacht“ kommt – mit anderen Worten, dann, wenn du es am wenigsten erwartest.
Logischerweise erleben viele Menschen, vor allem Neulinge in dieser Arbeit, solche Energiebewegungen zuerst in der Meditation. Beim Meditieren haben wir einen Raum für unsere Praxis geschaffen; wir sind entspannt und wach – wir verweilen in den Theta-Gehirnwellen in einem Schwellenzustand, in dem sich der Körper in einem leichten Schlaf befindet und der Geist wach ist; wir sind offen und empfänglich für Informationen – und das heißt, für neue Möglichkeiten im Unbekannten.
Es kann also sehr verwirrend sein, nach einer scheinbar nicht weiter bemerkenswerten Meditation aufzustehen und dann Stunden oder Tage später mitten im Alltag von einer gewaltigen Energiewelle überrascht zu werden. Da stehst du an der Spüle beim Abwasch und bewegst dabei deinen Körper zu Musik, die du liebst; oder du sitzt nach einer Mahlzeit am Esstisch; oder du entspannst dich auf der Couch nach einem Tag Wandern, Gartenarbeit oder Reiten. In dieser Verfassung bist du nach einem Tag voller körperlicher Anstrengung halb im Wach- und halb im Schlafzustand. Und dann passiert es auf einmal – die Energie gerät in Bewegung.
Anders ausgedrückt: Du hast jeden Tag meditiert, und dadurch hast du deine Zukunft erschaffen – und dieses engagierte Praktizieren hat letztendlich zu dieser Erfahrung geführt.
Wenn irgendetwas davon vorhersehbar wäre, dann wäre es das Bekannte. Aber wie du ja gelernt hast, ist Vorhersehbarkeit im Quantenreich unmöglich. Und zu diesem Quantenreich haben wir nicht nur beim Meditieren Zugang. Es ist überall, die ganze Zeit. Es ist überall um uns herum. Und jede Interaktion damit ist auf irgendeine Weise überraschend – denn das liegt in seiner Natur.
Deshalb sage ich immer wieder, dass es etwas Unerwartetes ist; damit will ich dich daran erinnern, deine Bemühungen nicht zu analysieren, nur weil das beabsichtigte Ergebnis noch nicht eingetreten ist – und dich darin bestärken, ständig neugierig auf das Unbekannte zu sein. Denke nicht, dass die Erfahrung nur während des Meditierens auftritt. Sei offen für die Vorstellung, dass sie auch dann passieren kann, wenn du es am wenigsten erwartest – jederzeit.
Wenn du also plötzlich diese aufsteigende Energiewelle spürst, hast du je nach Situation und je nachdem, wie weit du deine Praxis entwickelt hast, eine Entscheidung zu treffen. Gibst du dich ihr hin und gehst mit ihr mit? Oder versuchst du, in diesem Moment, sie umzulenken, und bleibst präsent bei den gegenwärtigen äußeren Umständen? Wenn das zum Beispiel passiert, während dein Kind einen Freund zum Spielen zu Besuch hat, ist das vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt.
Ich bin schon oft früh morgens aufgestanden, um etwas zu erledigen ... bin dann wieder ins Bett gegangen, um weiterzuschlafen ... und als ich mich entspannte und langsam einschlief, begann sich Energie in meinem Körper zu bewegen. Und mit ihr kam ein profunder Moment. Ich hatte das nicht erwartet – und ich hatte auch nicht danach gesucht.
Wichtig ist zu verstehen, dass es jederzeit und überall passieren kann – wenn du in der richtigen Verfassung bist und wenn du es am wenigsten erwartest. Unsere Gehirnforschung mit funktionellen MRTs zeigt, dass das Unerwartete eben dann passiert, wenn du es nicht erwartest.