Hier ist ein Beispiel. Nehmen wir an, du willst etwas über Neuronen lernen, weißt aber nicht viel über sie. Schon das Wort hat für dich etwas Einschüchterndes. Aber selbst wenn du keine Vorstellung davon hast, was ein Neuron ist (weil du noch nie etwas darüber gelernt hast) … was wäre, wenn ich mich auf das beziehe, was bereits in deinem Gehirn gespeichert ist – das Bekannte – um dir zu erklären, was du noch nicht verstehst – das Unbekannte?
Was wenn ich dir sagen würde, dass Neuronen wie winzige, blattlose Eichen im Winter sind – mit Tausenden von Ästen, die Informationen von anderen blattlosen Eichen erhalten? Nun stell dir vor, du ziehst einen dieser kleinen Bäume vorsichtig aus dem Boden. Die Informationen, die die Äste des Baumes empfangen, werden über den Stamm an die Wurzeln weitergeleitet, und die Wurzeln senden Informationen an die Äste eines anderen Baumes. Du kannst dieses Bild verstehen – denn du kannst dir das Bild dieser Bäume deutlich vor Augen führen.
Lass uns mit einer anderen bekannten Information, die bereits in deinem Gehirn gespeichert ist, weitermachen, die ein Bild hervorruft. Anstatt die Bäume als steif und starr zu sehen, stelle sie dir lebendig und flexibel vor – wie gekochte Spaghetti. Oder wie ein schimmerndes Netz aus dicht gepackten elastischen Spinnweben, die sich ständig bewegen und miteinander verbinden – und erneut verbinden. Stell sie dir wie einen mikroskopischen, dreidimensionalen Bilderteppich aus feinen, elektrisch aktivierten Fasern und Fäden vor, die miteinander verwoben sind.
Wenn ich dich jetzt bitten würde, mir ein Neuron zu beschreiben, würdest du sicher einige dieser vertrauten Bilder heraufbeschwören – oder du würdest eines der Bilder aus deinem Informationsspeicher verwenden, um es zu erklären.
Mit Hilfe des assoziativen Lernens haben wir ein paar Metaphern (Informationen, die bereits in der Hardware des Gehirns gespeichert sind) hergenommen und Netzwerke von Neuronen – in Form von gespeicherten Erinnerungen – zusammen feuern lassen. Sobald genügend Neuronen zusammen feuern, können wir einen neuen „Stich“ in den dreidimensionalen Bilderteppich unserer grauen Substanz einfügen. Auf diese Weise erlernen wir neue Informationen.
Sorge dafür, dass dein Gehirn „feuert“, denn dann ist es einfacher zu lernen, und zwar indem wir Bekanntes nutzen, um Unbekanntes zu verstehen. Dieses Gesetz ist ein weiteres Beispiel für die so genannte hebbsche Lernregel.