Mit dem Wort „Zukunft“ wird perfekt zur nächsten Erkenntnis aus unseren Forschungen übergeleitet – den „zeitlichen Aspekt“ der Sprache. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, geht es dabei um das Zeitgefühl, d.h. die Sprache, mit der jemand sich auf ein vergangenes Ich bezieht – in Bezug auf ein gegenwärtiger oder zukünftiges Ich.
Wie Jeff und sein Team herausgefunden haben, zeigt sich bei Menschen, die sich durch diese Arbeit verändert haben, diese Veränderung in den von ihnen verwendeten Verbformen, mit denen sie ihre Erfahrungen beschreiben. Mit anderen Worten: Sie sprechen über ihr Leben und sich selbst vor der Veränderung in der Vergangenheitsform – und über ihr Leben und sich selbst nach der Veränderung in der Gegenwarts- oder Zukunftsform.
Das ist faszinierend. Für diese Menschen gibt es eine klare Trennungslinie. Es gibt das „alte Leben“ und das „neue Leben“, das „alte Ich“ und das „neue Ich“.
Wie Jeff sagt, ziehen diese Menschen sozusagen eine rote Linie. Sie sagen damit: Ich bin nicht mehr mein altes Ich. Das ist es. Das ist mein neues Ich. Ich bin jetzt ein anderer Mensch.
Für mich ist das die ultimative Affirmation. Die Aussage „Dies bin ich. Das bin ich nicht mehr ein so dramatischer Gegensatz zwischen dem, was jemand einmal war – in der Vergangenheit – und dem, was diese Person jetzt ist – in der Gegenwart aufgezeigt, dass dieser Mensch sich selbst als jemand anderes sieht.
Anders ausgedrückt, ist die Transformation der betreffenden Person so allumfassend, dass sie in einem völlig anderen Ich lebt. Sie identifiziert sich nicht mehr mit ihrem „alten Ich“, das eine Krankheit hatte, dem „alten Ich“, dem es an etwas fehlte, dem „alten Ich“ mit der alten Geschichte des Leidens und des immer Selben. Sie identifizieren sich nicht mehr als die immerselbe Person mit der immerselben Vergangenheit.
Nach ihrem Durchbruch – ob sie nun geheilt sind, ob sie nun Fülle erleben, ob sie nun Liebe und Verbundenheit in ihrem Leben erfahren – können sich diese Menschen nicht mehr mit dem früheren Ich identifizieren, das krank war oder mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte oder im Überlebensmodus lebte. Jetzt sind sie ein „neues Ich“ – und dieses neue Ich ist gesund. Es lebt in Fülle. Es floriert.
Es ist, als ob sie als andere Person in einem anderen Leben auf jemand anderen in einem früheren Leben zurückblicken würden.
Jetzt sind sie nicht mehr die vergangen-gegenwärtige Persönlichkeit, sondern die zukünftig-gegenwärtige Persönlichkeit. Wenn sie die Geschichte ihres Lebens vor der Diagnose erzählen ... bevor ihre Heilungsreise begann ... vor ihrem Durchbruch ... benutzen sie Wörter wie „ich war“ und „ich fühlte“. Wenn sie davon berichten, was ihnen durch diese Arbeit, nach der Heilung passiert ist, ändern sich diese Verbformen zu „ich bin“ und „ich fühle“.
Wenn dieser Moment kommt, gibt es kein Zurück mehr, und das spiegelt sich in ihrer Sprache wider. Sie sprechen mit absoluter Gewissheit als neues Ich – und die Person, die sie hinter sich gelassen haben, ist buchstäblich jemand anderes.
Und wenn sie auch weiterhin nicht nur die Gefühle ihrer neuen Gegenwart, sondern auch die ihrer neuen Zukunft spüren, spiegeln die Zeitformen der von ihnen verwendeten Verben diese Verbindung zu ihrer Zukunft wider ... zu der sich ständig weiterentwickelnden Version ihrer selbst, der sie im Laufe ihres Wandels begegnen werden.